"Das Fach Philosophie...was ist das?". Herkunft und Definition

Die Philosophie ist vor über 2500 Jahren in Griechenland entstanden und die Mutter aller Wissenschaften. Wörtlich übersetzt bedeutet Philosophie „Liebe zur Weisheit“, freier übersetzt „vernünftiges Streben nach Erkenntnis“. Es geht darum, die Welt nur auf der Basis sinnlich nachweisbarer Fakten und des logischen Denkens zu begreifen. Philosophen versuchen also, ausschließlich logische und durch Sinneswahrnehmungen belegte Begründungen zu liefern, wenn sie etwas behaupten. Religiöse Offenbarungen und Prophezeiungen sind daher nicht Teil philosophischen Denkens. Man kann die Philosophie als fortgesetztes argumentatives Streitgespräch über die zentralsten Fragen des menschlichen Lebens und der Welt verstehen. Da diese bis heute strittig sind, gibt es keine einheitliche philosophische Lehre, sondern nur unterschiedliche Meinungen mit unterschiedlichen Begründungen. Ziel des Faches ist also nicht die Vermittlung einer speziellen Lehre. Man setzt sich mit den wichtigsten Fragen des Lebens auseinander und lernt sehr unterschiedliche Meinungen und Argumentationen dazu kennen. Am Ende steht immer die eigene Beurteilung der Überzeugungskraft einzelner Philosophien und die Entwicklung eigener gut begründeter Standpunkte.

 Gegenstände und Teilbereiche

In der EF lernt man zunächst grundlegende Begriffe und Methoden des Fachs kennen und riskiert einen einführenden Blick in alle Teilbereiche der Philosophie, die man in der Qualifikationsphase intensiver unter die Lupe nimmt.

Am Ende der EF und zu Beginn der Q1 geht es dann um die Frage nach uns selbst: Wenn man sich bloß auf wissenschaftliche Fakten und vernünftiges Denken stützt, was kann man dann darüber sagen, wer oder was wir Menschen eigentlich sind? Haben wir eine höhere Bestimmung, hat unsere Existenz einen höheren Sinn? Und ist unser Handeln frei?

Im Folgenden (Q1.1) betrachten wir das Handeln selbst: Gibt es so etwas wie ein oberstes Ziel all unserer Handlungen? Ist es vielleicht das Glück? Aber was ist Glück ganz genau und wie werde ich glücklich? Dieser Gedanke wird dann auf andere Menschen übertragen, schließlich hat unser Handeln ja oft Konsequenzen für das Glück oder Unglück anderer. Philosophen fragen sich deshalb, ob es so etwas wie moralisch verbotene oder gebotene Handlungen gibt. Was ist Moral überhaupt und wie lässt sie sich vernünftig begründen? Daraufhin (Q1.2) wird das Handeln menschlicher Gemeinschaften in den Blick genommen. Was macht einen Staat aus und wann genau ist ein Staat gerecht und gut? Darf ein Staat seine Bürger z.B. foltern? Können Kriege gerecht sein?

In der Q2.1 fragen wir dann nach den Grundbegriffen jeder Wissenschaft, indem wir uns anschauen, was Erkenntnis eigentlich ist. Was sind Wahrheit und Wissen und wie „funktioniert“ die Wissenschaft?

Daraufhin (Q2.2) kehren wir zu unserem Ausgangspunkt zurück und bringen in gewisser Weise die vorher gewonnene Erkenntnis auf den Punkt, indem wir uns fragen, ob der Mensch mehr ist als bloß Körper gewordene Materie und somit auch, ob es eine vernünftig begründbare Hoffnung gibt, den Tod unseres Körpers in irgendeiner Form zu überleben.

Anforderungen und Wahlmöglichkeiten

Wer philosophieren will, sollte bereit sein, sich auf Diskussionen einzulassen, in denen für sicher gehaltene (Schein-)Wahrheiten kritisch hinterfragt werden. Des Weiteren wird die Bereitschaft gefordert, sich mit gedanklich und sprachlich schwierigen, zum Teil sehr alten Texten auseinanderzusetzen. Philosophie ist belegungspflichtiges „Ersatzfach“ für den Religionsunterricht. Das heißt, dass man entweder nur Philosophie oder nur Religion oder beides anwählen kann. Nimmt man nicht am Religionsunterricht teil, muss man Philosophie wählen. Man kann das Fach schriftlich belegen und als drittes oder viertes Abiturfach wählen, muss es aber nicht.

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